Wenn du dich mit den Finanzen deines Unternehmens beschäftigst, stößt du schnell auf eine ganze Reihe von Begriffen – Finanzplanung, Cashflow-Planung, Liquiditätsmanagement, Reporting, Controlling. Dazu kommen unzählige Tools, die alle versprechen, dir den perfekten Überblick über deine Zahlen zu geben.

Doch welche Lösung brauchst du wirklich? Ein Tool für den Cashflow? Eine Liquiditäts-App? Oder doch ein vollständiges Finanzplanungs-Tool?

Die Wahrheit ist: Diese Lösungen haben unterschiedliche Ziele. Ein Cashflow-Tool hilft dir, kurzfristig zahlungsfähig zu bleiben. Ein Finanzplanungstool zeigt dir, wo dein Unternehmen in Zukunft steht – und welche Entscheidungen du heute treffen musst, um dorthin zu kommen.

In diesem Artikel erfährst du:

  • worin sich Finanzplanung, Cashflow- und Liquiditätsplanung unterscheiden,
  • welche Tools welchen Zweck erfüllen,
  • und worauf du bei der Auswahl achten solltest, um wirklich fundiert zu planen – statt nur Zahlen zu überwachen.


Buchhaltung, Reporting, Cashflow & Finanzplanung – wer macht was?

Wenn du dir anschaust, welche Finanztools es heute gibt, kann man leicht den Überblick verlieren. Jedes verspricht Transparenz, Überblick und Kontrolle – aber oft erfüllen sie sehr unterschiedliche Aufgaben.

Im Grunde lässt sich dein Finanz-Setup in vier Ebenen einteilen:


Buchhaltung – die Grundlage für alle Finanzdaten

Typische Tools: lexoffice, sevDesk, BuchhaltungsButler, DATEV

Hier kannst du mehr über Buchhaltungstools für Startups lesen.

Die Buchhaltung ist das Rückgrat deiner Finanzen. Sie dokumentiert alle Geschäftsvorfälle – also was tatsächlich passiert ist.

  • Fokus: Vergangenheit
  • Ziel: gesetzliche Pflichten erfüllen, Belege verwalten, Steuerberater versorgen
  • Ergebnis: Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz

Die Buchhaltung ist also unverzichtbar, aber sie beantwortet keine Zukunftsfragen.


Reporting – das Finanz-Dashboard deiner Ist-Zahlen

Typische Tools: Power BI, Looker Studio

Reportingtools visualisieren und analysieren deine Daten aus der Buchhaltung.

  • Fokus: Gegenwart
  • Ziel: Trends erkennen, Kennzahlen auswerten, Abweichungen verstehen
  • Ergebnis: Dashboards, Reports, KPIs

Reporting zeigt dir, wie du aktuell dastehst, aber nicht, wie du dich entwickeln wirst.


Cashflow- und Liquiditätsplanung – kurzfristig handlungsfähig bleiben

Erstmal zum Unterschied zwischen Cashflow und Liquidität: Cashflow beschreibt die Bewegung deines Geldes – wie viel Mittel rein- und rausfließen. Liquidität hingegen zeigt, wie viel Geld tatsächlich verfügbar ist, um Rechnungen heute oder morgen zu bezahlen. Du kannst also einen positiven Cashflow haben, aber trotzdem kurzfristig liquiditätsknapp sein – etwa, wenn Kund:innen ihre Rechnungen verspätet zahlen.

Typische Tools: Agicap, Treasurize, Candis Cashflow, Trovata

Diese Tools helfen dir, tagesgenau zu sehen, wie viel Geld du in den kommenden Wochen und Monaten zur Verfügung hast.

  • Fokus: Kurzfristige Zukunft (1–6 Monate)
  • Ziel: Zahlungsfähigkeit sicherstellen
  • Funktionen: Bankanbindungen, Prognosen, Liquiditätswarnungen

Cashflow-Tools sind perfekt, um Engpässe zu erkennen – aber sie betrachten nur den Zahlungsfluss, nicht die Ursachen.


Finanzplanung – den Kurs deines Unternehmens steuern

Typische Tools: makeplan, Causal, LivePlan, Brixx, Pry

Finanzplanung geht weiter: Sie simuliert, wie sich dein Unternehmen entwickelt, wenn du Preise, Personal oder Marketingbudgets änderst.

  • Fokus: Mittelfristige bis langfristige Zukunft (12–60 Monate)
  • Ziel: Zukunft planen, Szenarien vergleichen, Entscheidungen vorbereiten
  • Funktionen: Umsatz-, Kosten-, Personal-, Investitions- und Liquiditätsplanung

Im Gegensatz zur Buchhaltung oder Cashflow-Tools ist die Finanzplanung integriert: Änderst du eine Annahme – z. B. dein Marketingbudget –, wirkt sich das automatisch auf Umsatz, Personalkosten und Cashflow aus.


Cashflow-Tools: Gut für den Überblick, aber kein Ersatz für Finanzplanung

Cashflow-Tools sind in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil vieler Finanz-Setups geworden. Sie sind leicht verständlich, schnell eingerichtet und liefern sofort Einblick in die aktuelle Liquidität. Besonders für Gründer:innen und kleine Teams ist das hilfreich, um den Überblick über Ein- und Auszahlungen zu behalten.


Was Cashflow-Tools leisten

Die meisten Cashflow-Tools verbinden sich direkt mit deinen Bankkonten oder Buchhaltungsdaten. Auf dieser Grundlage berechnen sie Prognosen über kommende Wochen und Monate und zeigen:

  • wie viel Geld derzeit verfügbar ist,
  • welche Zahlungen noch ausstehen,
  • und wann Engpässe drohen könnten.

Dadurch kannst du schnell erkennen, ob dein Unternehmen kurzfristig zahlungsfähig bleibt und welche Ausgaben du dir in den nächsten Tagen leisten kannst. Viele Tools ergänzen diese Basisfunktionen um Warnungen bei drohender Unterdeckung, grafische Verlaufskurven oder Szenarien mit geplanten Zahlungen, etwa Gehältern oder Mieten.

Bekannte Beispiele sind Agicap, Treasurize oder Candis Cashflow. Sie sind ideal, wenn du wissen willst, ob dein Konto nächste Woche noch ausreichend gedeckt ist – nicht aber, wie du langfristig deine Kostenstruktur oder Umsätze optimieren kannst.


Wo die Grenzen liegen

Cashflow-Tools beantworten die Frage, wann Geld fließt, aber nicht, warum. Sie bilden nur Zahlungsbewegungen ab, keine betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge wie Preisänderungen, Personalaufbau oder Marketingmaßnahmen. Damit eignen sie sich hervorragend für das Tagesgeschäft, aber – das als Finanzplanung – nicht für strategische Entscheidungen.


Finanzplanungstools: Die Basis für strategische Entscheidungen

Während Cashflow-Tools vor allem den kurzfristigen Überblick sichern, gehen Finanzplanungstools einen entscheidenden Schritt weiter: Sie zeigen dir nicht nur, was passiert, sondern warum – und was passieren wird, wenn du heute etwas änderst.

Finanzplanungstools verbinden die wichtigsten Bereiche deines Unternehmens – Umsatz, Kosten, Personal, Investitionen und Liquidität – zu einem Gesamtbild. Damit kannst du nachvollziehen, wie sich operative Maßnahmen auf dein Ergebnis auswirken.


Was Finanzplanungstools leisten

Ein gutes Finanzplanungstool hilft dir, dein Geschäftsmodell realistisch abzubilden und Zukunftsszenarien zu simulieren. Es verknüpft operative Annahmen mit den zentralen Finanzberichten – Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz und Cashflow – und berechnet automatisch, welche Auswirkungen Änderungen haben. Dadurch wird Finanzplanung von einer reinen Zahlenspielerei zu einem echten Steuerungsinstrument.


Wo der Mehrwert liegt

Im Gegensatz zu Cashflow- oder Reporting-Tools erlaubt dir eine Finanzplanung, die Zukunft deines Unternehmens aktiv zu gestalten. Du arbeitest nicht mehr nur mit Vergangenheitsdaten, sondern mit Hypothesen, Strategien und den finanziellen Auswirkungen deiner Entscheidungen.

Das ist vor allem dann entscheidend, wenn du:

  • dein Unternehmen skalieren möchtest,
  • Investor:innen oder Banken gegenüber Forecasts brauchst,
  • oder intern klare Ziele und Budgets definieren willst.

Finanzplanungstools übersetzen deine Strategie in Zahlen – und machen sie steuerbar.


Wie Cashflow- und Finanzplanungstools zusammenwirken

Cashflow-Tools und Finanzplanungstools erfüllen unterschiedliche Aufgaben, aber sie ergänzen sich perfekt. Cashflow-Tools arbeiten meist mit einem kurzen Zeithorizont, oft zwischen einer Woche und sechs Monaten. Sie zeigen dir, wann Geld ein- oder ausgeht und wann Liquiditätsengpässe drohen. Finanzplanungstools dagegen betrachten die langfristige Entwicklung – in der Regel zwölf bis 36 Monate – und zeigen, wie sich Umsatz, Kosten und Kapitalbedarf über die Zeit verändern.

So entsteht ein vollständiges Bild: Das Cashflow-Tool zeigt, ob du in den nächsten Wochen zahlungsfähig bleibst, während die Finanzplanung erklärt, warum du in Zukunft vielleicht mehr oder weniger Liquidität haben wirst.

Erst in Kombination entsteht eine wirklich belastbare Steuerungsgrundlage: Das Cashflow-Tool liefert Echtzeitdaten, die Finanzplanung übersetzt sie in langfristige Entscheidungen.


Worauf du bei der Auswahl eines Tools achten solltest

Die Auswahl des richtigen Finanztools hängt stark davon ab, welches Ziel du verfolgst und wie komplex deine Prozesse sind. Nicht jedes Unternehmen braucht sofort eine vollständige Finanzplanung – aber jedes Unternehmen profitiert davon, zu wissen, wo es gerade steht und wohin es will.

Im Folgenden findest du die wichtigsten Kriterien, um das passende Tool für dich zu finden.


Zeithorizont

Überlege zunächst, welchen Zeitraum du abbilden willst. Cashflow-Tools konzentrieren sich auf die kurzfristige Perspektive, meist wenige Wochen oder Monate. Sie zeigen, wie sich dein Kontostand verändert und wann Geld ein- oder ausgeht. Finanzplanungstools denken dagegen langfristig: Sie zeigen, wie sich Umsatz, Kosten und Gewinn über ein bis drei Jahre entwickeln. Wenn du dein Wachstum planst oder deinen Kapitalbedarf berechnen willst, führt an einer Finanzplanung kein Weg vorbei.


Tiefe der Analyse

Ein weiterer Unterschied liegt in der Frage, wie tief du in deine Zahlen eintauchen willst. Cashflow-Tools beantworten, wann Geld fließt – Finanzplanungstools erklären, warum. Nur in einer integrierten Planung erkennst du, wie operative Entscheidungen – etwa neue Mitarbeitende, Preisänderungen oder Marketinginvestitionen – sich auf Gewinn, Bilanz und Liquidität auswirken.


Flexibilität

Unternehmen verändern sich. Dein Tool sollte das mitmachen. Ein gutes Finanzplanungstool erlaubt dir, Szenarien zu simulieren: Was passiert, wenn du dein Marketingbudget verdoppelst oder deine Preise um 10 % senkst? Cashflow-Tools sind meist starrer, da sie auf fixen Zahlungsströmen basieren. Wenn du also strategische Entscheidungen vorbereiten willst, lohnt sich ein flexibles Planungssystem.


Schnittstellen und Verständlichkeit

Praktisch ist, wenn dein Tool Daten automatisch aus Buchhaltung oder Bank einliest. So sparst du Zeit und arbeitest immer mit aktuellen Werten. Ebenso wichtig: Verständlichkeit. Gerade wenn du kein Finanzprofi bist, sollte dich das Tool logisch durch den Prozess führen und klar erklären, welche Angaben du machst und warum. Ein gutes Interface hilft dir, Zusammenhänge zu verstehen, statt dich mit Formeln und Tabellen zu überfordern.


Fazit: Zahlen verstehen heißt Zusammenhänge sehen

Finanztools gibt es viele – doch sie erfüllen ganz unterschiedliche Aufgaben. Ob Cashflow-Tool oder Finanzplanungssoftware beide Ansätze schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich. Cashflow-Tools sind dein Frühwarnsystem für den Alltag, Finanzplanungstools dein Navigationssystem für die Zukunft. Wer beides nutzt, versteht nicht nur seine Zahlen, sondern auch die Geschichten dahinter – und trifft Entscheidungen mit Weitblick.

Am Ende geht es nicht darum, möglichst viele Daten zu sammeln, sondern sie richtig zu deuten. Das passende Tool hilft dir dabei, aus Zahlen Strategien zu machen – und aus Planung echte Steuerung.

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